Wie das Ankündigungsplakat schon offenbarte, würde den Besucher Paganini so erwarten, dass man ihn kaum noch erkennt. Oder doch? War er das plötzlich am Handy? Oder sieht man ihn im Trailer?
Trailer: Uwe Sven Genzel
Zu einem Konzert der sehr besonderen Art, welches nun schon Schultradition hat, wurde statt im Frühling in diesem Jahr bei fast 30 Grad im Juni eingeladen. Statt der gewohnten Stuhlreihen in Rottönen an einer Seite des Dussmannnsaals waren die Stühle und Instrumente im Raum verteilt.
Organisiert hatte alles der Tonsatzlehrer und schulbeste Moderator Mike Flemming, in diesem Jahr musikalisch unterstützt vom Kollegen Matthias Jann. Aus allen Klassen wurden junge und sehr junge Komponisten und deren Interpreten versammelt.
Die Kleinste ist Jungstudentin an der Hochschule, aber noch 3. Klasse und damit noch gar nicht auf dem Musikgymnasium. Am Klavier spielte Tessa Timmer ein selbst komponiertes Menuett und ließ danach einen Regenwurm krabbeln hören.
Doch zuvor erklang als Auftakt das dem Konzert den Namen gebende Tonsatz- Projekt „Paganini- remixed“ von Schülern aus der 12. Klasse, der Neue-Musik- Kurs. Zehn Spieler, im Raum verteilt, verwandelten Paganini auf unterschiedlichsten Instrumenten bis zum Handyton.
Das dritte Stück des Konzerts hatte die Besonderheit, dass es von einem Schüler der 7. Klasse (Ali) komponiert und von einem Streichquartett aus Schülern der 12. Klasse (Dong- Myong, Johanna, Georg, Marie) gespielt wurde.
Die 8. Klasse befasst sich gerade mit Trickfilmen und deren Musik. Aufgabe war es ein Trickfilm- Intro zu komponieren. Timea war die Schnellste, durfte ihre Idee (selbst am Klavier) aufführen und wurde dabei von ihrer Klasse unterstützt.
Polina (8. Kl.) verwandelte einen Harry- Potter- Zauberspruch, einen unverzeihlichen Todesfluch, in ein Stück für zwei Klaviere, bei dem Jeongwhan sie begleitete. Er interpretierte auch die Komposition von Elias Adelson, beide 9. Klasse, und spielte seine eigene Komposition. Sein zweites Stück wurde von Wassili auf der Violine interpretiert.
Dem folgte das Tonsatz- Projekt aus dem Unterricht von Matthias Jann mit dem Titel „Hin und Her“ der 10. Klasse. Die Komposition kostete wohl mehrere Papierrollen und das letzte Resultat wurde auch anschaulich auf einer blauen Tafel in den Raum geschoben.
Lilly Paddags überzeugte mit ihrer Komposition auf dem Saxophon nicht nur die Jury von „Jugend musiziert“, sondern auch die Anwesenden im Saal. Ihr „eskalierendes Streitgespräch“ trägt den Titel „Fantasie“ und brachte ihr schon einen Sonderpreis ein.
Valeriy aus der jetzigen 13. Klasse stellte seine Kompositionen auf dem Klavier vor und wurde von Mathilde Koeppel (Absolventin) unterstützt. Sie spielte neben „Drei Miniaturen“ ihre „Tagträumereien“ in Klaviertönen, welche ihr schon immer wichtig waren. Das sei in ihren Schulzeugnissen zu lesen, wie sei selbst sagte. Zusammen spielten beide ein Stück „Keltischer Sommer“, komponiert von Valeriy, von ihm auf der Viola und Mathilde am Klavier interpretiert.
Schwungvollen Ausklang gab es durch das fünfköpfige Jazz-Ensemble, welches Moses Stück „Wanubalee“ am Keyboard und mit zwei E-Gitarren sowie zwei Schlagzeugen umsetzte.
Die in der Einladung versprochene Suche nach eigenem musikalischem Ausdruck auf so unterschiedliche Art faszinierte. Ebenso verdient es große Anerkennung wie neben dem alltäglichen Pensums an Üben und Allgemeinbildung auch so etwas in allen Altersgruppen und klassenübergreifend möglich sein kann und diesem durch engagierte Lehrer Raum gegeben wird. c.h.