Unsere diesjährige Klassenfahrt fand vom 12. bis zum 16. September statt. Die kurze Reise führte uns in die „Toskana des Ostens“, genauer gesagt in das kleine Kur- und Weinstättchen Bad Sulza.
Wir trafen alle, fast pünktlich, am Hauptbahnhof ein. Unter der fürsorglichen Obhut unseres Klassenlehrers Herrn Schulz, sowie unserer Schulleiterin Frau Timreck begann die mehrstündige Zugfahrt, deren krönender Abschluss ein ca. 1,5 km langer Fußmarsch (bergaufwärts!!) bildete. Oben angekommen, wurden wir aufs ausführlichste über die Hausordnung belehrt und erfuhren prompt, dass wir mit dem letzten Zug in Bad Sulza angekommen waren, der für die nächsten Monaten den Ort erreichte sollte, da „Gleisarbeiten“ durchgeführt werden.
Nach leichten Differenzen bezüglich der Zimmeraufteilung konnten wir uns kurz stärken und ausruhen. Mit frischem Schwung traten wir dann die „Wanderung“ (min. 1,6 km) zum Freibad an, dessen Besuch für uns alle ein großes Vergnügen wurde. Auf Drängen einiger Schüler machten wir uns später auf die Suche nach einem Supermarkt, den wir auch nach einer kleinen Bergersteigung fanden. Pünktlich zum Abendessen kehrten wir nach weiteren 2,5 km Fußweg in die Jugendherberge zurück.
Nach einer erholsamen Nacht durften wir unser erstes Frühstück genießen und eine knapp 2 stündige Fahrt nach Jena antreten. In der sengenden Hitze von Jena machten wir uns auf die Suche nach dem Deutschen Optischen Museum, welches wir Google sei Dank fanden und besuchten. Als besonders positiv wurden die zahlreichen Sitzgelegenheiten, die das Museum für ältere Herrschaften bereithielt, erlebt. Ein kurzer Besuch reichte den meisten und so eilten wir weiter zum Zeiss- Planetarium, das mit einer erfrischenden Kühle und einem scheinbar irreparablen Defekt des Projektors aufwartete. Jedoch waren alle gewillt zu warten, und so durften wir uns statt der versprochen Bilder mit Musik von Prince einen Film über die kosmischen Weiten anschauen, der manch einen in die Weiten des Traumes entschweben ließ.
Die darauffolgende Freizeit wurde auf unterschiedlichste Weise genutzt: essen, einkaufen und natürlich durfte auch klassisches Shopping nicht fehlen. Später fuhren wir in rekordverdächtigen 1,5 Std. nach Bad Sulza zurück und ließen den Abend am Lagerfeuer mit Stockbrot ausklingen.
Der neue Tag begann mit der schon gewohnten Wanderung von Bergsulza nach Bad Sulza durch die Ausläufer des Kurparks, nur um anschließend auf den Schienenerszatzverkehr warten zu müssen. Letztendlich kamen wir früher als geplant in unserem Ziel, Weimar, an.
Eine Dame, die vergangenen Zeiten entsprungen zu sein schien, führte uns durch die Stadt und zeigte uns Kulturdenkmäler, die den Ruhm Weimar in der Welt begründet haben: Schiller- und Goethehaus, Bauhaus Museum, Nationaltheater, Anna-Amalia-Bibliothek und die Musikhochschule Franz Liszt. Am Ende sahen wir auch den Ort, an dem das Geburtshaus unseres Namenspatrons, Carl Philip Emanuel Bach, stand.
Wir haben auch die Schattenseite von Weimar kennengelernt und das NS-Konzentrationslager Buchenwald besucht. Dort erhielten wir eine filmische Einführung in die Geschichte des Lagers und wurden anschließend, von einer sehr erfahrenen Historikerin durch das Lager begleitet. Die meisten von uns waren von den barbarischen Grausamkeiten zutiefst berührt und beschämt. Im Gegensatz zu anderen Klassen, die sich ebenfalls das KZ anschauten, verließen wir Buchenwald in Stille und Nachdenklichkeit.
Zurück in Weimar verbrachten wir, ohne rechte Lust etwas zu essen oder noch etwas zu besuchen den frühen Abend und kehrten zum Abendessen in die Jugendherberge zurück.
Offensichtlich waren viele von dem Erlebten in Buchenwald aufgewühlt und hatten wenig bzw. schlecht geschlafen, so waren wir am Morgen unseres letzten Tages entsprechend müde. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg in den Nachbarort: 4,5 km Fußweg! Dort angekommen wurden wir am Ufer der Saale in den richtigen Umgang mit Schlauchbooten eingewiesen und auf zwei Boote verteilt, durften wir paddeln, paddeln, paddeln... Auf unserer Fahrt bot sich die Möglichkeit, die wunderschöne Natur zu bestaunen, und uns selbstverständlich gegenseitig nass zu spritzen. Das führte im Nachgang der Klassenfahrt zu einer Häufung von Krankheitsfällen.
In Bad Kösen angekommen, fuhren wir mit der Bahn an den Ausgangspunkt der Paddelfahrt zurück und von dort aus hatten wir das Vergnügen, wieder nach Bad Sulza zu Fuß zu marschieren. Den Tag ließen wir zuerst mit einem angenehmen Besuch im Freibad und später bei Grillgut in der Jugendherberge ausklingen.
Ohne Eile konnten wir unsere Schätze packen und uns fertig zu machen. Das Gepäck wurde für uns zur Bushaltestelle gebracht und wir „wanderten“ zum letzten Mal „unseren“ Berg hinunter, durch den Kurpark, an der Trinkhalle vorbei und zum Supermarkt, wo manche Zimmergemeinschaften Leergut (Wasserflaschen) im Wert von mehr als 7 € zurückgaben.
Die Rückreise gestaltete sich unkompliziert. Die Bahn hatte zwar 40 Minuten Verspätung, doch darüber wurden wir bereits am Vorabend informiert. Zurück in Berlin waren wir alle sehr zufrieden mit der Klassenfahrt. Sicherlich hätte man uns eine andere Destination zumuten können, aber um sich untereinander besser kennenzulernen und noch eine Extrawoche „Ferien“ zu haben, hat sie sich allemal gelohnt!