... wie nur 9 Schülerinnen und Schüler ein abwechslungsreiches und interessantes Programm präsentierten.
Das Klassenkonzert der 9. Klasse war besonders. Hier ging es nicht nur um einzelne Schülerbeiträge, die solistisch vorgetragen wurden, sondern die Klasse agierte als Team.
Neu war auch, dass mehrere Stücke thematisch zusammengehörten und durch geschickte Moderationen verbunden wurden. Aber vielleicht sollten wir einfach von vorne anfangen.
Es begann mit einem gesungenen Kanon auf der Grundlage einer Folia, das Publikum weiß jetzt was sich hinter diesem Kompositionsmodell, das aus einem Tanz entstanden war, verbirgt. Nachdem die Schüler zunächst dieses musikalische Thema nicht so spannend fanden, fingen sie jedoch an, die Variationen mit eigenen Verzierungen auszuschmücken, suchten aus einer Triosonate von Vivaldi die schönsten Variationen aus (jeder sollte einmal solistisch im Vordergrund stehen) und Emy präsentierte anschließend Ausschnitte aus Kreislers Variationen über eine Thema von Corelli für Violine und Klavier (denn auch im 19. Jahrhundert war man noch von dieser Folia-Grundlage fasziniert).
Den zweiten Abschnitt des Konzerts bildete die Uraufführung von eigenen Kompositionen. Die Schüler hatten im Tonsatzunterricht Menuette geschrieben, nun wurden die gelungensten Kompositionen dem Publikum vorgestellt. Da Menuette (von Natur aus) recht kurze Kompositionen sind, wurden alle Stücke hintereinander entweder als Klavierstück oder als Streichquartett präsentiert. Sehr eindrucksvoll!
Das Thema Tanz zog sich auch danach weiter durch den Abend. Schostakowitschs Puppentänze standen auf dem Programm. Schostakowitsch hatte diese drei Stücke, die Charlotte auf dem Klavier vortrug, schon als Schüler mit 16 Jahren geschrieben. Die drei Moderatoren versetzten das Publikum durch einen kurzen Dialog in die Zeit um 1922 in Russland, so dass man sich die Entstehungszeit der Kompositionen gut vorstellen konnte.
Auch der nächste Beitrag war solistisch: Marei spielte überzeugend und gekonnt den virtuosen und schwungvollen 3. Satz aus Haydns Cellokonzert C-Dur.
Es folgten nun drei Bearbeitungen aus Opern. Wie kann eine Klasse, die nur aus 9 Schülerinnen und Schülern besteht, Ausschnitte aus einer Oper vorführen? Die berühmte Habanera aus Bizets Oper Carmen erklang gleich zweimal: zunächst als Arie mit Chor (da alle Schüler sangen, wurde das Orchester durch das Klavier ersetzt) und danach noch als Klassenorchesterstück (ohne Gesang, da nun alle Schülerinnen und Schülern spielten). Ist es nicht seltsam, wenn man zweimal das Gleiche hört? Die Frage kann eindeutig mit „nein“ beantwortet werden. Es ist eher so, dass man durch die andere Besetzung andere Facetten des Stücks wahrnimmt.
Bei „Summertime“ wurde eine kleines Ensemble gebildet: Klavier, Schlagzeug, Trompete und Gesang, wobei sich die beiden Oberstimmen mit der Melodie abwechselten, auch diese Version war sehr überzeugend.
Den Abschluss des Konzerts bildeten die Zigeunerweisen von Sarasate. Alexandra hatte bereits mit diesem Stück einen Preis beim Dussmann-Wettbewerb gewonnen – allerdings damals vom Klavier begleitet. Nun hatte sie gemeinsam mit ihren Mitschülerinnen den Orchesterpart in einer Version für Streichquartett einstudiert. Das Publikum war beeindruckt, nicht nur von dem hochvirtuosen und mit scheinbarer Leichtigkeit vorgetragenen Solopart, sondern ebenfalls vom musikalischen Zusammenspiel der Neuntklässlerinnen.
Beschwingt ging das Publikum nach Hause oder tauschte sich noch bei einem von den Eltern organisierten kleinen Büffet anschließend aus. Es war beeindruckend in wie vielfältiger Weise sich diese Klasse (als Sänger, Komponisten, Moderatoren, Instrumentalisten auf verschiedenen Instrumenten) präsentiert hat!
Fotos: ET, Text: BvS